Bojutsu e.V. Bochum

Verein für Budosport

Merkmale des Shaolin-Kempo

Abbildung eines chinesischen Drachen

Shaolin-Kempo ist ein Kampfsport, der sich erst in jüngerer Zeit entwickelt hat. Er soll in der breitensportlichen Selbstverteidigung Verwendung finden und wird beim Bojutsu Bochum um Selbstverteidigungstechniken und Leichtkontakt-Sparring ergänzt.

 

Ursprung des Shaolin-Kempo

Das bei uns gelehrte Shaolin-Kempo ist eine Kampfsportart, die auf den 1928 in der Mongolei geborenen Ganjuuryn Dschero Khan zurückzuführen ist. Dieser ist Aufgrund von Bürgerkriegen und politischen Auseinandersetzungen 1934 aus der Mongolei nach Shanghai geflüchtet. Im Jahre 1950 kam er dann in die Niederlande und nahm den Namen Gerald Karel Meijers an.

Nach eigenen Angaben lernte Meijers in seiner Kinder- und Jugendzeit in verschiedenen Klöstern chinesische Kampfkünste und kam später mit Karate-Meistern wie Gogen Yamguchi (Goju-Ryu Karate) und Nakano Michiomi (Shorinji Kempo) zusammen. Aus diesem Wissen entwickelte er eine eigene Kampfkunst, die er später Shaolin-Kempo nannte. In Anlehnung an den chinesischen Ursprung seines Systems wählte er die Bezeichnung Shaolin, während die Bezeichnung Kempo (jap.: „Gesetz der Faust“ oder „Weg der Faust“) für den Einfluss verschiedener japanischer Karate-Stile steht.

 

Shaolin-Kempo in Deutschland

Shaolin-Kempo fand 1966 seinen Weg nach Deutschland, worauf 1967 bereits erste Interessengemeinschaften entstanden und 1970 ein erster Verband ins Leben gerufen wurde. Nach mehreren Namensänderungen gibt es seit 1988 die Deutsche Wushu Federation (DWF), der unser Verein angeschlossen ist. Durch die Mitgliedschaft in der Internationalen Wushu Federation (IWF) ist der Verband weltweit anerkannt.

Bereits zehn Jahre nach Einführung des Shaolin-Kempo in Deutschland, im Jahr 1976, wurde der BOJUTSU e.V. Bochum gegründet und Shaolin-Kempo trainiert.

Auf Verbandsebene steht die Zielsetzung des Shaolin-Kempo "in der breitensportlichen Selbstverteidigung sowie des leistungsorientierten Wettkampfes auf der Basis des ursprünglichen chin. Chuan Fa (...)".

Da die früher benutzten chinesischen Begriffe für die im Shaolin-Kempo verwendeten Techniken sehr kompliziert sind, wurden im Laufe der Zeit die japanischen Bezeichnungen eingeführt. Außerdem wird so eine bessere Verständigung mit anderen asiatischen Kampfsportarten ermöglicht.

 

Shaolin-Kempo beim Bojutsu Bochum

Die Techniken im Shaolin-Kempo bestehen aus Schlägen, Stößen, Blöcken und Fußtritten. Würfe und Hebeltechniken sind hingegen sehr selten. Dabei wird auf traditionelle Weise trainiert: bei Partnerübungen (Kumite, Blockformen) sind die Angriffs- und Verteidigungstechniken fest vorgegeben, beim Schattenkampf (Kata) führt der Sportler auf ausdrucksstarke Weise einen Kampf mit imaginären Gegnern vor und die Karate-Grundschule (Kihon) übt jede Technikausführung in ihrer Grundform.

Um nicht sofort sämtliche Techniken auf einmal erlernen zu müssen, wird das Technikprogramm in kleinere Einheiten aufgeteilt. Diese Inhaltseinheiten werden verschiedenen Gürtelgraden zugewiesen. Zum Übergang von einem Gürtelgrad zum nächsten wird der Schüler durch den Trainer einer Prüfung unterzogen. Erst wenn diese bestanden ist, darf der neue Gürtelgrad angenommen und die damit verbundenen neuen Techniken zusätzlich geübt werden. Gürtelgrade sind ihrerseits den Farben Weiß (Anfänger), Gelb, Orange, Grün, Blau, Braun (Fortgeschrittener) und Schwarz (Meistergrad) zugeordnet. Die Prüfungen zu Meistergraden werden auf Verbandsebene durchgeführt, wo nur Träger höherer Meistergrade die Prüfungen abnehmen.

Die Abteilung richtet sich beim Vermitteln dieser Inhalte streng nach den Lehrbriefen des Bundeslehrausschusses "Shaolin-Kempo" der DWF. Damit ist gewährleistet, dass das Training den allgemeinen Verbandsvorgaben entspricht und eine gute Vergleichbarkeit zu anderen Vereinen besteht.

Um das Training "straßentauglicher" zu machen, genauer gesagt die Fähigkeit zur Selbstverteidigung und Selbstbehauptung bei den Sportlern zu erhöhen, werden beim Bojutsu noch zwei weitere Aspekte trainiert: die Selbstverteidigung und das Leichtkontakt-Sparring. Die Selbstverteidigungstechniken sind, anders als bei vielen anderen Vereinen, sogar Bestandteil der Gürtelgrad-Prüfungen. Dadurch wird zwar der Vorbereitungsaufwand der Schüler erheblich gesteigert, allerdings wird ihnen dieser wichtige Aspekt auch zusätzlich vermittelt.